(nach Heiner Müller, Christoph Reinhardt, 150 Min., Die Kühlkette der Gefühle und der Aufklärung durchbrechen)
Heiner Müller zeichnet mit seinem Monolog aus dem fragmentarischen Textgeflecht „Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten“, ein dystopisches Stillleben. Jener Text diente hier als eine Art Blaupause, für die eigene Darstellung einer Landschaft, in welcher die Geschichte selbst ein Fragment ist. Unter dem Schutt der Ersten Welt, auf dem der Stillstand sich legt. Eine Nebelbank aus Bildern, Umständen und Gier. Vom See bei Strausberg bis zum Alexanderplatz. Der Versuch unseres Stückes, die Geschichte wieder zu erwecken. Mit theatralen Mitteln oder ganz profan mit einer Flutung der Bühne. Aber Wasser sucht sich immer den einfachen Weg. Wir hingegen nicht. Der Keller unter Neukölln lacht. Nimmt und gibt. Fünfzehn Spieler auf engstem Raum ohne Rundhorizont, ein anderer gemauerter Wahnsinn. Der Schlaf ist das verbindende Mittel, vielleicht ein letzter Schmierstoff. Bis die Argonauten, welche sich vor 3000 Jahren auf die Suche machten, ins Barbarenland zurückkehren um zu sehen, was wir mit dieser Welt angestellt haben. Das nannte sich Fortschritt in der eisernen Maske. Ende als Anfang; sich einschreiben in die neue Landschaft, die auf der Verwüstung grünt.
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(after Heiner Müller, Christoph Reinhardt, 150 min., Die Kühlkette der Gefühle und der Aufklärung durchbrechen)
Heiner Müller draws a dystopian still life with his monologue from the fragmentary text "Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten". This text served here as a kind of blueprint for his own depiction of a landscape in which history itself is a fragment. Beneath the rubble of the First World, on which the stagnation settles. A fog bank of images, circumstances and greed. From the lake near Strausberg to Alexanderplatz. The attempt of our play to bring history back to life. With theatrical means or quite profanely by flooding the stage. But water always takes the easy route. We, on the other hand, do not. The cellar under Neukölln laughs. Takes and gives. Fifteen players in a confined space without a circular horizon, another walled madness. Sleep is the unifying agent, perhaps a final lubricant. Until the Argonauts, who set out on their quest 3000 years ago, return to the barbarian land to see what we have done to this world. That was called progress in the iron mask. The end as the beginning; inscribing oneself in the new landscape that greens upon the desolation.
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